Bericht Ferienprogramm

Aktiv werden! Aber wie?

Bericht: „Ferienprogramm für Geflüchtete aus der Ukraine - 19-22 April 2022"

"Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater des Erbarmens und Gott allen Trostes. Er tröstet uns in all unserer Not, damit auch wir die Kraft haben, alle zu trösten, die in Not sind, durch den Trost, mit dem auch wir von Gott getröstet werden."

( 2. Korinther 1:3-4 EU)

Viele Menschen flüchten vor der Gewalt in ihrem Land und haben Angst vor der Zukunft. Mütter und ihre Kinder packen ihre Koffer und machen sich auf dem Weg. Hier in Deutschland angekommen, bekommen sie schnell Essen und eine Bleibe. Dieser Ort an dem sie schlafen, hat leider nicht viele Rückzugsmöglichkeiten und die Kinder brauchen eine Beschäftigung. Es wird eine gewisse Routine in dem neuen ungemütlichen und ungewöhnlichen Alltag gebraucht.

Wir, das Team von A-Brazo Grenzen.LOS haben uns seit der Flucht dieser Familien immer wieder gefragt wie wir als Gemeinde helfen können. Viele unserer Gemeindemitglieder haben nicht ausreichend Platz für die Aufnahme der Geflüchteten in ihre Wohnung. Andere möchten helfen aber eher auf eine praktische Art und Weise, jedoch trauen sie es sich nicht zu dies alleine anzugehen.

Wir als zugewanderte Menschen wissen was es heißt hier in Deutschland neu anzukommen. Gleichzeitig möchten wir unsere Vision von A-Brazo ausleben. Damit hieß es für uns, eine willkommende Geste in unseren Kirchenräumlichkeiten anzubieten. Wir möchten Aktiv werden und nicht in unserer „Bubble“ bleiben, denn wir sehen es als einen Auftrag unseres christlichen Glaubens, dass wir für den Nächsten, für unsere Mitmenschen da sein sollen. Nicht aus unserer Kraft heraus, sondern durch und mit Jesus.

Aktiv werden! Aber wie? – So war die Überschrift eines Vernetzungstreffens vom Bayerischen Jugendring. Sofort war klar, daß wir an diesem Treffen teilnehmen um uns zu informieren, wie wir aktiv werden können. Denn dieser Titel traf genau das, was uns bezüglich der geeigneten Hilfe für ukrainische Familien lange beschäftigte.

In diesem virtuellen Treffen haben wir schließlich das Projekt „Druzi“ von JunOst dem deutsch-rusischen Verein in München kennengelernt. „Druzi“ heißt Freunde und hat sich zum Ziel gemacht jungen Menschen Routine in ihrem ungewöhnlichen Alltag zu geben. Dieses Projekt bietet unterschiedlichen Altersgruppen zu bestimmten Zeiten in der Woche Unterricht und ein Mittagessen an. Die Idee war ganz einfach und wurde schnell ab dem 14.03.22 ausgeführt. 200 Kinder wurden betreut und 911 Kinder waren in der Warteliste. Maria K., die Geschäftsführerin von JunOst hat uns Mut gemacht ein ähnliches Angebot anzubieten, denn dies ist sehr einfach umsetzbar. Es braucht nur Räumlichkeiten, Ehrenamtliche und eine Aktivität für die Kinder.

Für uns war klar, dass wir Räume und Ehrenamtliche haben und vor allem seit Tagen den Ruf und die Sehnsucht für diese Familien da sein zu wollen. So hat sich die Kooperation mit dem Verein JunOst ergeben und wir konnten innerhalb von zwei Wochen ein Ferienprogramm organisieren, um den Verein über eine Woche zu entlasten, aber vor allem um die Familien kennenzulernen. Wir wollten sie willkommen heißen, egal wie. Es war einfach dran für sie die Türen unserer Gemeinde, EFG-Holzstraße und Iglesia Latina zu öffnen!

Wie soll so ein Ferienprogramm aussehen? Was brauchen wir dafür? Woher bekommen wir das Essen für die Familien? Wie viele Familien können wir aufnehmen?

Fragen über Fragen! Doch nach und nach ergab sich ein Bild. An einem Sonntag haben wir aufgerufen zu Helfen, völlig Egal ob im kreativen Malen mit den Kindern oder den Toiletten putzen nach dem Programm. Wir konnten das nicht alleine machen und wussten, dass die Menschen unserer Kirche auch aktiv werden wollten.

Schließlich haben wir unsere Teller in der Küche gezählt und beschlossen mit der Hilfe von voraussichtlich täglich 30 Mitarbeitende 100 Familien einzuladen. Der Termin stand fest: die zweite Osterferienwoche von Dienstag 19.04.022 bis Freitag 22.04.2022.

Die ersten Stockwerke sollten Workshopräume für Malarbeiten, Bügelperlen und weitere Bastelaktivitäten sein. Das Foyer war unser Essensraum und der MLK Raum wurde zum Bauspielraum. Dort hatten die Kinder Lego, Kappla, Duplo und ein Riesenjenga zur Verfügung. Der Keller wurde unser Turnraum und im Hof konnte Tischtennis, Badminton und Fußball gespielt werden. Um die Aktivitäten gerecht aufteilen zu können, hat jeder Raum ein Symbol bekommen und die Raum Verantwortlichen hatten das gleiche Symbol als eine Art “Ausweis” mit einem Band um ihren Hals. Das System für die Aufteilung war somit für alle Beteiligten ohne Worte mit simplen Symbolen zugänglich. Die Familien konnten so aussuchen in welchen Raum sie sein wollten und haben sich ein Bändchen mit dem entsprechenden Symbol geholt. Für die Mütter sollte auch ein gewisses Angebot da sein, damit auch sie zur Ruhe kommen konnten. Deshalb haben wir ein Gebetsraum, einen W-Lan Raum und ein Workshopraum für Orientierungsthemem eingerichtet.

Wir sind sehr sehr dankbar so ein Ferienprogramm aufgebaut zu haben. Deswegen möchten wir euch noch ein paar Zahlen, Daten und Fakten zum Ferienprogramm nennen.

Wir sind sehr sehr dankbar so ein Ferienprogramm aufgebaut zu haben. Deswegen möchten
wir euch noch ein paar Zahlen, Daten und Fakten zum Ferienprogramm nennen.

Teilnahme und Mitarbeit:

Von Dienstag bis Freitag haben wir die Familien empfangen.
4 – 10 Jährige von 9:00 – 13:00 Uhr und 11 – 18 Jährige von 13:30 bis 17:00 Uhr.
Vor allem Vormittags kamen die meisten Mütter mit Kindern.
Es nahmen ca. 80 ukrainische Kinder teil (50 bis mittags und 30 nachmittags) und insgesamt kamen ca. 50 Mütter, Väter und Großeltern täglich zu uns. Viele der Eltern und Kinder kamen täglich zu uns, andere nur an einem Tag. Während des Programms hatten wir täglich durchschnittlich 45 Mitarbeitende in den Workshops für Kinder, der Küche beim Servieren von Frühstück, Mittagessen, Snacks, dem Empfang, den Übersetzern, dem Grundkurs Deutsch, der Kleiderkammer und der Reinigung der Einrichtungen am Ende der Aktivität.

Wir hatten außerdem von der Stiftung Pfennigparade aus dem Rehabilitationszentrum für Hirnverletzte Unfallopfer vier Menschen dabei, die uns bei den Spieleinheiten für die Kinder und Jugendlichen begleitet und unterstützt haben.
Vom Gemeindejugendwerk haben wir jede Menge Spielutensilien gespendet und ausgeliehen bekommen.

Angebote für die Eltern:

Zwei Orientierungsworkshops wurden für die Eltern angeboten. Am Mittwoch haben die Mütter eine Einführung in das bayerische Schulsystem gehalten von Laura Bechtoldt (Sozialpädagogin) genießen können und am Freitag eine Einführung in das Arbeitssystem in Deutschland geführt von Cintia Malnis (Psychologin im Recruiting Bereich). Am Dienstag und Donnerstag haben die Eltern die Chance gehabt Deutsch mit Ulrich (Deutsch als Fremdsprache – Lehrer) zu lernen.

Spenden und besondere Geschenke:

Wir haben uns riesig über Spenden und wirklich sehr besonderen Angebote für die Familien gefreut.
Das Cateringunternehmen der Cooking Bros: „KITAKOCH“ (www.kitakoch.de) hat für die ersten 3 Tage insgesamt 130 Essensportionen mit dem Transport bis vor die Kirchentür gespendet! Die Eisdiele „Ponte Gelati“ spendete Eis für die Abschiedsparty am Freitag.

Der Clown „Reiner“ ( www.breuer-comedy.de ) bot uns am letzten Tag eine Show für die Kleinen, die den Kindern viel Freude bereitete. Wir hatten auch ein Konzert von 2 Geigern, die uns eine Zeit gaben, in der Familien sich entspannen und schöner Musik lauschen konnten! Manuel und Verena Aponte spendeten ihre Zeit und boten den Teilnehmern Haarschnitte an.

Zum Schluss bleibt uns zu sagen, dass es einfach eine überragende Zeit war. Die Vorbereitung war erfüllt von vielen, wirklich sehr vielen Aufgaben aber trotzdem war es gleichermaßen mit viel Vorfreude verbunden. Wir haben uns gefreut endlich Aktiv werden zu können und auch endlich die Türen der Kirche öffnen zu können.

Die Rückmeldungen der Familien waren sehr positiv und weil es noch keine Veränderungen gibt planen wir erneut ein Ferienprogramm für die zweite Pfingstferienwoche. Vom 14.06.2022 – 17.06.2022 werden wir dieses Mal für Familien mit Kindern zwischen 4 und 13 Jahren von 9:00 – 14:30 ein Programm für Klein und Groß anbieten. Insgesamt sollen es 50 Teilnehmende sein. Außerdem werden wir in enger Kooperation mit einer Mitarbeiterin von JunOst im Jugendraum ca.20 Jugendliche am Vormittag den Raum zum entspannen und spielen anbieten.

Wir würden uns sehr freuen euch als Mitarbeitende bzw. Mitwirkende dabei haben zu können. In allen Aufgaben die es gibt,von Kinderbetreuung bis hin zu Küchen Bewirtung. Gerade suchen wir gezielt nach Menschen die gerne ein Workshop bzw. Angebot für 90 Minuten an den vier Tagen oder einem Tag mit den Kindern gestalten kann.

Bitte meldet euch sehr gerne: https://grenzenlos.a-brazo.de/
Schreibe eine E-Mail an:
a-brazo@baptisten-muenchen.de
grenzenlos-abrazo@baptisten-muenchen.de
Ruf uns an:
Gretel Malnis: 017610777799
Laura Bechtoldt: 015128767615

Sätze der Teilnehmenden:

„Danke für die Mühe! diese Woche veränderte sich mein Sohn, und konnte wie vor dem Krieg spielen und lächeln! „ (eine ukrainische Mutter)
Ein Großvater eines der Kinder sagte, dass er tief traurig angekommen sei, aber als er die Kirche betrat, habe er begonnen, einen übernatürlichen Frieden zu spüren …
Einige von ihnen schrieben Gebetsanliegen mit farbigen Zetteln, für die wir am Sonntag bei der Versammlung beteten… sie baten:
„Für den Frieden in der Ukraine“
„Für das Ende des Krieges, damit Menschen und Kinder nicht im Krieg sterben.“
Eine eine Mutter fragte nach ihren 21-jährigen Sohn Daniel, der noch dort ist, und andere fragten nach anderen Verwandten, die noch dort in der Ukraine sind.